Die schönsten Orte im Industrieviertel.

Im Industrieviertel rund um Wiener Neustadt gibt es landschaftliche Besonderheiten zu entdecken, die es in dieser Form sonst in ganz Österreich nicht gibt. Begleite uns auf eine kleine Reise zu (unbekannten) Naturschätzen.

Steppe in Großmittel


Trockenrasen gelten als besonders gefährdete Landschaftsform. Ausgerechnet rund um die Jansa-Kaserne in Großmittel hat sich – weil militärisches Sperrgebiet – über die Jahre hinweg die größte Steppeninsel Mitteleuropas entwickeln können. Das Fehlen von Agrochemikalien und ein ausgeprägtes Steppen-Mikroklima haben hier auf 1.500 Hektar einen Trockenrasen entstehen lassen, der Naturliebhaber mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt begeistert. Hier gibt es Wildbienen, Grabwespen, den Triel (einer der seltensten Vögel hierzulande) oder Kugelblumen zu entdecken. Der sogenannte „Brandwald“, ein abgebrannter Schwarzföhrenforst, ist heute ein begehrtes wissenschaftliches Studienobjekt. Tipp: Hier entspringt, im Ortsgebiet von Haschendorf, die Fischa – ganz romantisch blubbert das Wasser aus einer unterirdischen Quelle aus dem Boden.



Romantische Klamm bei Würflach


Die Johannesbachklamm bei Würflach – nur wenige Kilometer von Wiener Neustadt und Neunkirchen entfernt – ist rund einen Kilometer lang und bis zu 60 Meter tief. Sie liegt inmitten eines kleinen Landschaftsschutzgebietes und ist ein beliebtes Ausflugsziel für die ganze Familie, zumal der Wanderer hier auch zwei Höhlen entdecken kann. Bereits seit 1902 führt ein Steig mit insgesamt sechs Brücken durch die pittoreske Landschaft. Tipp: Im Dezember findet hier direkt in der Klamm in freier Natur ein Adventmarkt statt. Romantik pur!



Türkensturz bei Seebenstein


Der Türkensturz ist eine markante Burgruine auf einer steilen Felswand nahe Seebenstein – auch für Autofahrer gut von der A2 aus sichtbar. Der Name rührt aus der Zeit der Türkenkriege, als sich die Türken im Pittental befanden. Eine der Sagen erzählt, dass türkische Reiter einem Mädchen nachritten. Als dieses vor dem Abgrund geschickt zur Seite sprang, stürzten die Reiter von der Felswand. Nahe dem Abgrund ließ Fürst Johann I. von Liechtenstein 1824 diese künstliche Ruine errichten, von der man einen herrlichen Ausblick in Richtung Wiener Neustadt, Neunkirchen und des Schneebergs hat. Tipp: Der Türkensturz ist eines der Highlights des Erzherzog-Johann-Wegs, der gut beschildert rund 20 Kilometer lang durch die Bucklige Welt führt.



Wandern und Bootfahren am Kanal


Der Wiener Neustädter Kanal wurde 1803 in Betrieb genommen, und auf ihm wurden auf 63 Kilometer Länge vor allem Holz, Ziegel und Kohle aus dem Raum südlich der Donau nach Wien transportiert. Es gab sogar Pläne, den Kanal bis nach Györ in Ungarn und nach Triest bis zur Adria zu verlängern. Durch die Konkurrenz der Bahn kam es in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts allerdings zum Niedergang des Kanals. Erst in den 1970er-Jahren wurde der Kanalteil bis Mödlingbach saniert, andere Teile endgültig stillgelegt. Heute ist der Kanal ein herrliches Naherholungsgebiet, auf dem man auch Bootfahren kann (Bootsverleih in Wiener Neustadt).



Radeln auf europäischem Radweg


Der wunderschöne Abschnitt des europäischen Radwegs EuroVelo 9 (von Wiener Neustadt bis nach Mönichkirchen) ist zwar nur knapp 60 Kilometer lang, führt aber – durchaus auch etwas anstrengend – von der Ebene auf bis zu 958 Meter Seehöhe in die Bucklige Welt und in das Wechselgebiet. Starten Sie am Bahnhof Wiener Neustadt über Lanzenkirchen nach Bad Erlach. Wer Zeit hat, kann hier in der Asia Linsberg Therme die Seele baumeln lassen. Weiter geht’s entlang der Rosalia nach Scheiblingkirchen, Grimmenstein, Edlitz bis nach Aspang Markt. Zum Schluss ist der Radler noch einmal gefordert: Bergauf geht es bis nach Mönichkirchen. Aber die Anstrengung lohnt sich allemal!