Die schönsten Gemeinden im Waldviertel.

Wir stellen fünf Gemeinden im Waldviertel vor, deren Besuch sich lohnt. Sie punkten mit Geschichte, kulturellen Highlights – und Veranstaltungen für Groß und Klein.

Zwettl - die größte Stadt Niederösterreichs


Nur etwa zehn Kilometer vom Ottensteiner Stausee entfernt liegt die Stadt Zwettl, die zumindest einen Rekord in Niederösterreich hält: Sie ist die flächenmäßig größte Gemeinde unseres Bundeslandes. Mit 256 km2 sind die Zwettler (fast) auf Augenhöhe mit Wien, das 414 km2 Fläche aufweist. Die knapp 11.000 Einwohner verteilen sich auf insgesamt 56 Ortschaften, wobei Edelhof gar nur einen einzigen (!) Einwohner hat. Ein Besuch Zwettls lohnt sich allemal: Denn große Teile des mittelalterlichen Stadtkerns sind bis heute erhalten geblieben – etwa die imposante Stadtmauer mit ihren sechs Stadttürmen. Ein typisch bunter Brunnen Friedensreich Hundertwassers, einer der bedeutendsten österreichischen Künstler des 20. Jahrhunderts, kann am Hauptplatz bestaunt werden. Und nach der Besichtigungstour sollte man sich jedenfalls ein Krügerl „Zwettler“ gönnen. Immerhin wurde Zwettl im Jahr 2000 der Titel „Braustadt“ verliehen – auf Grund seiner jahrhundertealten Brautradition.



Schwarzenau - Kleinod im Waldviertel


Die Marktgemeinde Schwarzenau hat zwar nur 1.500 Einwohner – dafür aber gleich 16 denkmalgeschützte Objekte. Dazu zählen etwa die Ortskapelle im Ortsteil Ganz, der aus der josephinischen Zeit stammende Pfarrhof in Großhaselbach mit einem Taufbecken aus dem 13. Jahrhundert oder das sogenannte Schwedenkreuz, ein drei Meter hoher Granitbildstein. Es erinnert an den Kampf zwischen den schwedischen und den kaiserlichen Truppen im Dreißigjährigen Krieg. Unbedingt sehenswert ist das imposante Renaissance-Wasserschloss „Schloss Schwarzenau“, das in einem idyllischen Park liegt. Es ähnelt großen italienischen Villen und Herrenhäusern, hatte doch der damalige Bauherr Reichard Streun in Padua studiert. Tipp: Neben dem Schloss gibt es einen Bauernladen, in dem es regionale Spezialitäten zu kaufen gibt.



Waidhofen/Thaya – Kultur und Natur


Die 5.500-Einwohner-Stadt hat eine bewegte Geschichte hinter sich, hatte sie doch durch ihre Grenzlage immer wieder mit böhmischen Einfällen zu kämpfen. Davon zeugen mittelalterliche Kelleranlagen, die wahrscheinlich auch als Fluchtwege dienten. Ein Teil davon ist noch begehbar – und kann besichtigt werden. Waidhofen hat zudem eine beachtliche Anzahl an kulturellen Veranstaltungen zu bieten. So gibt es ein internationales Musikfest (veranstaltet vom Folkclub Waidhofen) sowie zahlreiche Theater- und Musicalaufführungen, Konzerte und Ausstellungen. Vor allem das „Theater an der Mauer“ (TAM), das nördlichste Theater Österreichs, bietet ein erstaunlich ambitioniertes und vielfältiges Programm. In Sachen „Erhalt der Artenvielfalt“ leistet Waidhofen einen weltweit beachteten Beitrag: Seit 2003 befindet sich hier die größte Waldrapp-Voliere Europas. Der Waldrapp ist eine vom Aussterben bedrohte Vogelart, die hier gezüchtet wird, um die Art zu erhalten.



Gmünd - die geteilte Stadt


Kaum ein Ort Österreichs hat eine so bewegte (jüngere) Geschichte hinter sich wie diese 5.400-Einwohner-Stadt. Am Ende der k.u.k. Monarchie ein wichtiger Bahnknotenpunkt, wurde Gmünd nach dem Ersten Weltkrieg geteilt – wichtige Vororte wie Unter-Wielands oder Böhmzeil mussten an die Tschechoslowakei abgetreten werden. Im Stadtmuseum, das sich im Alten Rathaus aus dem 16. Jahrhundert befindet, ist auch dieser Teil der Gmünder Geschichte zu erleben. Wer sich für den sozialen Wohnbau der Zwischenkriegszeit interessiert, sollte den „Neubau“, einer der größten Wohnkomplexe des Waldviertels, besichtigen. Die Bauweise entspricht jener des „Roten Wien“, wurde der 130-Einheiten-Bau doch von den dort planenden Architekten Gustav Schläfrig und Hans Reiser realisiert. Prachtvoller ist das Schloss Gmünd mit seinem großzügigen Landschaftspark und dem ehemaligen Gewächshaus, das heute für Veranstaltungen gebucht werden kann. Für Entspannung sorgt das Sole-Felsen-Bad, das direkt an einem See gelegen ist oder eine Wanderung durch den nahegelegenen Naturpark Blockheide. Extratipp: An den Adventwochenenden (und auch im Sommer) gondeln die ansonsten stillgelegten Waldviertler Schmalspurbahnen für Touristen durch die pittoreske Waldviertler Landschaft.



Horn – Stadt mit Geschichte


Bereits vor rund 30.000 Jahren lagerten im heutigen Westteil der 6.500-Einwohner-Stadt Menschen, was durch eine Feuerstelle, Knochenstücke (etwa eines Mammuts) und Werkzeuge aus Stein belegt werden konnte. Weitere Funde aus der Altsteinzeit und einer bäuerlichen Siedlung (5.000 v. Chr.) machen Horn zu einem ganz besonderen Ort für Geschichtsinteressierte. Eine Dokumentation beschäftigt sich mit dem Räuberhauptmann Johann Georg Grasel, der als „Robin Hood“ des Waldviertels bekannt wurde.

Horn hat sich zudem als Theater- und Musikstadt einen Namen gemacht. Das Kammermusik-Festival „Allegro Vivo“ (August/September) lockt zum Beispiel Kulturbegeisterte aus Nah und Fern an.